Der Grazer Verein Wirdorange hat vor kurzem still und leise das Projekt Orwell.at ins Leben gerufen, das ich nicht nur wegen meiner bekannten Vorliebe für Geo-Apps schätze, sondern vor allem weil es auf den schleichenden Einzug privater und staatlicher Überwachungskameras in unseren Alltag aufmerksam macht.
Orwell.at ruft dazu auf, Videokameras im öffentlichen Raum auf einer Google-Karte zu dokumentieren. Außer in Graz ist die Erfassungsdichte erst recht mäßig, das sollte sich doch ändern lassen, oder? Also bitte mit offenen Augen durch die Stadt gehen, Standorte merken und dann auf Orwell.at eintragen!
Mir fällt auf, dass es in Österreich viele Initiativen gibt, die sich des Themas Überwachungsstaat annehmen, die aber wenig vernetzt zu sein scheinen: Die ARGE Daten, der Verein Quintessenz (der auch die Big Brother Awards organisiert), Orwell.at, die Grünen mit ihrer Petition und mit Platterwatch, der Demokratische Salon (der jetzt leider in Richtung direkte Demokratie abdriftet) und die Online-Demo. Gemeinsame Aktionen könnten hier ein Vielfaches an Aufmerksamkeit generieren.
Update: In dem Zusammenhang ist Nino Leitners “Every Step you Take” sehenswert, in dem auch die Aktion der Quintessenz vorkommt, die eine Überwachungskamera am Wiener Schwedenplatz gehacked haben und dabei draufkamen, dass die Polizisten diese benutzten, um Anwohner bzw. -innen in deren Wohnungen zu bespechteln:
23 replies on “Orwell.at sammelt Überwachungskameras – mitmachen!”
klagenfurt ist noch ein leerer fleck, werd mich mal drum kümmern
Auch wenn das nach außen nicht so offensichtlich ist, gibt es sehr wohl personelle Überschneidungen und dadurch auch Kontakte zwischen den verschiedenen Initiativen.
orwell.at wird derzeit komplett neu implementiert, deswegen bisher “still und heimlich” und nicht groß mit Presseaussendung :)
@Alexander: Solange etwas nach außen nicht offensichtlich ist, ist’s halt auch keine große, gemeinsame Aktion.
Ich habe auch Pilz und Ringler vorgeschlagen, Platterwatch irgendwie mit Orwell.at zu verknüpfen – verfolgt ja beides den “Überwacher überwachen”-Ansatz.
1984…
Der 1948 erschienene Klassiker des britischen Schriftstellers George Orwell nimmt derzeit Rang #16 im Amazon.de Verkaufsrang der Kategorie “English Books” ein – über das ganze Jahr 2007 hinweg war die aus dem Jahr 1990 stammende, schlichte Neuau…
Ich finde die von orwell.at zwar sehr nett, nur grade das ganze auf google maps aufzubauen ist nicht grade optimal, anyway die v2 der viecam (unitedaliens.at) ist am weg …
@otothec: Wenn du mich fragst, spricht gerade die Verwendung ausgereifter Kartentechnologie für Orwell.at. In dem Sinne fände ich es auch besser, wenn ihr da gemeinsame Sache machen würdet, statt gegeneinander zu arbeiten.
Wir sind da grade am weg das ganze ein wenig anders aufzubereiten ich möchte da jetzt nicht zu viel erzählen da ich mir selbst noch nicht ganz sicher bin wie es am ende wirklich wird. Aber so wie ich das sehe ist orwell.at super in den bundesländern, was uns ja völlig fehlt. Und somit sehe ich da auch kein gegeneinander arbeiten.
@otothec:
orwell.at basiert im wesentlichen nicht auf googlemaps. alle geodaten und bilder werden ja direkt auf dem server von orwell.at hinterlegt. die googlemap dient nur als user interface.
[…] Überwachungskameras und Auskunftsvordrucke Helge rief in seinem Blogeintrag ueber Orwell.at dazu auf, dem Projekt Bilder von Überwachungskameras und deren Position […]
gibts sowas auch für deutschland?
Naja, eigentlich haben wir daran nicht so direkt gedacht… aber ich werd’s mal auf die Wunschliste setzen. Die Datenbank arbeitet mit GPS-Koordinaten, das wär also nicht das Problem :-)
Naja, für Deutschland wäre dann der aufwand halt ungemein gröser , andererseites … apropo aufwand, gibts sowas schon für London , oder sprengt das jeden server :)
Naja. Ich denke, damit wär die Mikrowelle dann schon überfordert :-). Da bräuchten wir dann vermutlich ein 19″-Rack mit Webserver- und DB-Cluster und HW-Loadbalancer :-)
Wennst Sponsoren findest, alles machbar :-)
schon gesehen? http://www.ueberwachungsstaat.at wird wahrscheinlich im sand verlaufen
siehe auch (kommentar unten von mir)
http://electrobabe.at/2008/03/05/internet-wahlen-online-uberwachung/
brauche hilfe, bin auf der Suche nach einer >offiziellen< Anzahl an Überwachungskameras in Graz, wäre sehr nett, wenn mir von euch jemand weiterhelfen könnte. Brauche die Information für eine Seminararbeit, also wenn jemand noch mehr weiß – her mit den Infos!
lg
Elisabeth,
nachdem die gesetzliche Regelung der Videoüberwachung derzeit gerade in Begutachtung ist, und es viele Betreiber gibt, die gar nicht wissen, dass sie ihre Anlage genehmigen lassen müssen, dürfte es schwer sein eine “offizielle” Anzahl zu bekommen.
Du bekommst vom Datenverarbeitungsregister vielleicht eine Anzahl der registrierten Anlagen, dieser Wert wird nach meiner bescheidenen Schätzung um mindestens zwei Größenordnungen von der Realität abweichen…
Alex
[…] Idee an sich ist nicht neu. In Österreich gibt es ein ähnliches Projekt namens Orwell.at. Trotzdem eine spannende Sache. Vielleicht öffnet es dem ein oder anderen Menschen doch die […]
[…] hat ja mit Orwell.at schon länger ein solches Modell, wobei der Ansatz “Überwacht die Überwacher” dort auch von der […]
[…] Überwachungskameras in unseren Alltag aufmerksam machende Projekt wurde ich selbst über helge.at aufmerksam. Tags: Sicherheit,Überwachung Religionskritik… Falco (gest. am 6. Feb. […]
Ganz gute Idee von Orwell – sicher ausbaufähig
Am Tummelplatz (vom Stadtpark kommend), halbhoch auf einem öffentlichen Gebäude, ist ein Mikrophon montiert. Weiss jmnd etwas darüber??
Orwell.at hat schon schön 2008 Bildmaterial gesammelt….was aber “Street View” von g**gle 2010 an Bildmaterial gesammelt hat, ja das ließt man dann ständig in der Zeitung ;-)
Naja, man koennte Google ja verpflichten, die GPS-Koordinaten ihrer StreetView-Fahrzeuge via Google Maps in Echtzeit zur Verfuegung zu stellen ;)