Die immer noch etwas angestaubte aber altehrwürdige Presse hat im Feuilleton der heutigen Printausgabe meinen Beitrag Blogger sind keine Journalisten abgedruckt – offenbar um mich damit Lügen zu strafen ;-)
Die Rubrik “Fangnetz” druckt täglich von der Redaktion ausgewählte Blogbeiträge ab, jeweils mit Zustimmung des Bloggers (Update: Nicht immer). Im Gegensatz zu Don Alphonso, der die Aktion im Wesentlichen deshalb verrissen hat, weil es kein Honorar dafür gibt, ist genau das für mich kein Problem. Bin schließlich kein Berufsblogger und – habe ich das erwähnt? – kein Journalist. Ich freue mich über die Ehre, in Österreichs ältester Tageszeitung zu Wort zu kommen.
Leider sieht der Beitrag durch Fettdruck des ersten Absatzes und Weglassen der Links so aus, als würde ein von Markus Pirchner geführtes Interview folgen. Das Weglassen der Links nimmt den Blogbeiträgen auch einen Teil ihrer Aussage. (Dass das noch nicht mal die Online-Version Links enthält, obwohl vor vier Monaten angekündigt wurde, das zu ändern, ist sowieso komisch.)
Ich denke, Printmedien müssen sich dringend Wege einfallen lassen, mit Hypertext umzugehen. Dezente Unterstreichungen und URLs in den Fußnoten (die mit einem Service à la Tinyurl gekürzt werden könnten) wären eine Möglichkeit.
17 replies on “Abgedruckt”
Kleine Anmerkung, die Wiener Zeitung ist die älteste!
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Zeitung
lg Weltbeobachterin
@weltbeobachterin: Wusste ich nicht – danke für den Hinweis!
Hallo, es wäre mir lieb, wenn das Interview mit der Presse an der Stelle verlinkt würde, da ich es zuerst geführt habe, nämlich hier.
Ich hatte die Readers Edition auch gebeten, meine Beiträge offline zu nehmen. Das ist bis hierhin nicht passiert. Da ich aber ein eigenes Blog führe, wäre es nett, wenn Du in deinem Artikel den Link unter “angekündigt” auf dasselbe Interview auf meinem Blog legen könntest.
Liebe Grüße,
Alexander
@Alexander: Done. (Zur Dokumentation: Ursprünglich führte der Link hier hin.)
Hey, klasse. Vielen Dank. Das nennt man prompte Bedienung, und dass bei österreichischer Gemütlichkeit. *G*
ist mir auch schon mal “passiert” wiewohl keine erlaubnis eingeholt wurde bei mir. eh wurscht. gerissen hat es mich trotzdem wie ich da meinen namen aus einem printprodukt leuchten sehe…
Kleine Korrektur: Das Fangnetz erscheint nicht im Feuilleton sondern im Meinungsteil. Somit strafe ich niemanden… (c;
Doch, immer. Zumindest seit ich das Fangnetz betreue.
Die Online-Texte werden nicht aus den Blogs, sondern aus der Print-Ausgabe übernommen – “versteckte” Links verschwinden dabei automatisch. Außerdem gehe ich aus Platzgründen mit Links sehr sparsam um. Die Links nachträglich in der Online-Ausgabe wieder einzufügen, wäre zwar möglich, meines Erachtens aber den Bloggern gegenüber unfair – wenn jemand weitere Informationen zu dem Thema (oder den ungekürzten Beitrag) will, soll er auch den jeweiligen Blog besuchen.
@Christian: Zum letzen Absatz: Natürlich gibt es immer einen guten Grund, warum etwas so ist, wie es ist. Die Frage ist trotzdem, wie es sein sollte.
Meines Erachtens sollten die wichtigsten Links (nicht alle) im Print-Text durch Unterstreichung und Fußnote gezeigt werden und in der Online-Version auf den Permalink des Beitrags (statt auf die Frontpage) verwiesen werden.
Online fände ich es überhaupt sinnvoller, den Beitrag nur auszugsweise zu zitieren anstatt ihn zur Gänze zu kopieren (noch dazu ohne Links). Gerne auch kommentiert von einem Christian Zwittnig oder jemand anderem aus der Redaktion. Ein Web-Log eben. (Wo steht geschrieben, dass die Online-Ausgabe einer Tageszeitung die Inhalte der Printversion 1:1 wiedergeben muss?)
@ Helge: Jeder Fangnetz-Beitrag verlinkt doppelt auf den jeweiligen Blog – einmal unter dem Text und einmal rechts oben. Der zweite Link führt direkt zum Beitrag.
Der Hauptgrund, warum Beiträg von der Print-Ausgabe und nicht direkt vom Blog übernommen werden, ist übrigens der, dass viele Blogger – zurecht wie ich meine – nicht wollen, dass wir Zugriffe und Diskussionen mit ihrem Content generieren. Darum muss ein Leser – wenn er den vollen Beitrag und alle zugehörigen Links haben möchte, auf den Blog gehen.
Was wir wollen, ist Zeitungslesern das Medium “Blog” näherbringen und beim Finden interessanter Blogs behilflich sein.
@Christian: Ah, den Direktlink hatte ich übersehen, der ist auch etwas versteckt.
Diesem Hauptgrund und eurer Zielsetzung würde das Format “Web-Log”, also auf interessante Beiträge hinweisen, sie auszugsweise zitieren und sie ev. kurz kommentieren, doch besser gerecht werden, oder?
@ Helge: Wie bereits gesagt, ist die Idee des “Fangnetz”, klassischen Zeitungslesern einen Einblick in die Blogosphäre zu ermöglichen – nicht selbst ein “Meta-Blog” zu führen.
Wenn man immer im Vorhinein wüsste, was man mit einem harmlosen Interview anrichtet :-)) Kann ja auch keiner ahnen, dass das gleich in der “Presse” landet. Sorry, Helge, dass man mich da so unverdient eingelorbeert hat ;-)
@Markus: So unverdient auch wieder nicht – Interview war ja gut! :-)
[…] Genau darum geht’s imho auch: mit dem offiziellen “Journalistenstatus” sind Rechte genauso wie Pflichten verbunden; wenn schon, dann nehmen wir Blogger nur das volle Package, Pflichten ohne Rechte sucken. (Tja, früher oder später musste ich dieses Wort hier am Blog mal verwenden.) Update: inzwischen ist der Beitrag auch im Fangnetz der Presse gelandet. […]
Die Idee, durch teils gekürzte Beiträge Presse-Leserinnen auf Blogs zu “locken” gefällt mir gut; in Einzelfällen kann’s natürlich durch das Weglassen von Links vielleicht zu Verzerrungen kommen; aber im großen und ganze denke ich, dass Blogautoren vom Fangnetz in seiner jetzigen Form recht gut profitieren, traffic- und marketingtechnisch.
@ritchie: agree!
[…] | Tags: Blogs, Fangnetz, Presse, Zeitung Kennt jemand von euch noch das längst eingestellt Fangnetz der Tageszeitung “Die Presse”? Das gibt es ja leider schon lange nicht mehr und ich […]